Mit dem ECO2-Tracker zu den Förderkrediten der Rentenbank für Photovoltaik und Windenergieanlagen machen wir transparent, wie die Rentenbank mit ihren Förderkrediten die deutsche Energiewende unterstützt. Im Folgenden beschreiben wir unsere Berechnungsmethode und die Annahmen, auf denen die Berechnung der einzelnen Paramater basiert.
Die Annahmen und Berechnungsmethode wurden in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) entwickelt und geprüft.
Was haben wir berechnet?
Ausgangspunkt sind die Anzahl und das Volumen der von der Rentenbank neu zugesagten Kredite im Bereich Windenergie und Photovoltaik (PV) des laufenden Jahres. Auf dieser Basis weisen wir regelmäßig im Verlauf des Jahres die drei Parameter „jährlich produzierter Strom“, „jährlich versorgte private Haushalte“ sowie „jährlich eingesparte Emissionen von CO2eq“[1] hochgerechnet auf ein vollständiges Jahr aus.
Wie haben wir gerechnet?
Unsere Berechnungen berücksichtigen ausschließlich den Investitionsanteil in Erneuerbare Energien, der über die Rentenbank-Darlehen fremdfinanziert wird. In den meisten Fällen wird darüber hinaus aber noch weiteres Kapital (z.B. Eigenkapital) eingesetzt. Da uns dazu im Einzelfall keine Informationen vorliegen, ist es für uns nicht möglich, die gesamte CO2-Ersparnis einer Investition zu berechnen, sondern nur den Anteil, der auf das Rentenbank-Darlehen entfällt.
Schematische Darstellung der Berechnungen:
Beschreibung der Berechnungen
Daten der Rentenbank
Ausgangspunkt für die Analyse sind Anzahl und Volumen der zugesagten Rentenbank-Darlehen (Neugeschäft) für Windenergie- und PV-Anlagen des laufenden bzw. des letzten Kalenderjahres. Diese Daten sind nach Bundesländern (Investitionsort) aufgeschlüsselt.
Daten des Zentrums für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg
Zur Berechnung werden außerdem die spezifischen Investitionskosten für Windenergie- und PV-Anlagen benötigt. Diese Daten beziehen wir vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg. Bei den Daten handelt es sich um Auswertungen von Experten des ZSW. Die neuesten verfügbaren Daten beziehen sich auf das Vorjahr und werden sobald die tatsächlichen Werte des Betrachtungsjahres vorliegen aktualisiert.
Die Daten stellen bei Windenergieanlagen einen Mittelwert aller Anlagengrößen dar. Bei PV-Anlagen handelt es sich um einen Mittelwert der Anlagengrößen 100 bis 1.000 kWp. Die spezifischen Investitionskosten beinhalten die Anlagenkosten sowie weitere Kosten, wie zum Beispiel Genehmigungs- und Antragskosten.
Des Weiteren verwenden wir die mittleren Volllaststunden eines Jahres auf Bundeslandebene. Auch hier handelt es sich um Auswertungen von Experten des ZSW. Bei der Ausgabe der Parameter „jährlich produzierter Strom“, „jährlich versorgte private Haushalte“ und „jährlich eingesparte CO2eq“ wird mit den Volllaststunden eines Jahres gerechnet. Dazu legen wir den Durchschnitt der Volllaststunden der letzten fünf Jahre zugrunde.
Öffentlich zugängliche Daten
Zur Ermittlung der vermiedenen Treibhausgasemissionen werden die Netto-Vermeidungsfaktoren der jeweiligen Energieart herangezogen. Diese Werte stammen vom Umweltbundesamt (UBA).
Spezifischer Netto-Vermeidungsfaktor PV (gerundet):
690 g CO2eq/kWh[2]
Spezifischer Netto-Vermeidungsfaktor Wind an Land (gerundet):
758 g CO2eq/kWh[3]
Die Werte beziehen sich auf das Jahr 2022, neuere Werte liegen nicht vor.
Zur Ermittlung der Anzahl der versorgten Haushalte wird der durchschnittliche Stromverbrauch eines Privathaushalts in Deutschland benötigt. Dieser Wert wird vom Statistischen Bundesamt (Destatis) ausgegeben.
Durchschnittlicher Stromverbrauch eines Privathaushalts in Deutschland:
3 383 kWh pro Jahr[4]
Der Wert bezieht sich auf das Jahr 2021 und ist der aktuellste verfügbare Wert.
Hinweis zu den ausgegebenen Werten und zur Interpretation der Werte
Es ist zu betonen, dass unsere Berechnungen auf begrenzten Informationen basieren und nach bestem Wissensstand erstellt wurden. Die ausgegebenen Werte sind nicht als exakte Werte zu verstehen, sie bieten jedoch unter Berücksichtigung des aktuellen Kenntnisstandes und der getroffenen Annahmen eine gestützte und realistische Näherung an die tatsächlichen Werte.
Über Wind- und Solarenergie hinaus fördern wir die Energiegewinnung aus Biogas- und Biomethananlagen sowie aus nachwachsenden Rohstoffen (z.B. Hackschnitzelheizungen). Hinzu kommt die Speicherung und Verteilung Erneuerbarer Energien. Diese Förderkredite werden nicht in die Analyse miteinbezogen.
Hinweis zur Analogie und Differenzierung des Impact Reports für den Green Bond der Rentenbank
Das ZSW erstellt auch den Impact Report für den Green Bond der Rentenbank seit 2019.
Während im Impact Report das bestehende Portfolio der insgesamt laufenden Finanzierungen als Datengrundlage dient, wird im ECO2-Tracker lediglich das laufende Kalenderjahr betrachtet. In unserer Berechnung verwenden wir dieselben Parameter und Rechnungen, die im Green Bond Impact Report verwendet werden. Aufgrund der unterjährigen Auswertung werden beim ECO2-Tracker jedoch auf Werte des Vorjahres (spezifische Investitionskosten) und Durchschnittswerte (Volllaststunden der letzten 5 Jahre) zurückgegriffen.
Außerdem berücksichtigen wir, dass sich unterjährig rückwirkende Änderungen beim Neugeschäft durch mögliche Rücktritte von gewährten Krediten ergeben können. Entsprechend basiert unsere Berechnung des ECO2-Trackers immer auf den aktuellsten Geschäftszahlen.
Berechnungsschritte
Schritt 1: Welche elektrische Leistung haben die durch die Rentenbank-Kredite geförderten Anlagen?
Die Berechnung der installierten elektrischen Leistung (MW) erfolgt durch die Division des Investitionsvolumens der Rentenbank-Darlehen (EUR) für Windenergie- und PV-Anlagen durch die jeweiligen spezifischen Investitionskostenwerte (EUR/kW). Die elektrische Leistung wird mit dem Faktor 1000 von kW in MW umgerechnet.
Die installierte Leistung der Anlage ist die Grundlage für die weiteren Rechenschritte, wird aber nicht direkt ausgewiesen.
Schritt 2: Wie viel Strom wird jährlich durch die geförderten Anlagen produziert?
Der produzierte Gesamtstrom (GWh) pro Jahr errechnet sich durch Multiplikation der installierten elektrischen Leistung (MW) mit den Volllaststunden (h/a). Der produzierte Gesamtstrom wird mit dem Faktor 1000 von MWh in GWh umgerechnet.
Schritt 3: Wie viel CO2eq werden eingespart?
Mittels Multiplikation des produzierten Gesamtstroms (GWh) mit dem spezifischen Netto-Vermeidungsfaktor (g CO2eq /kWh) je Energieart werden die eingesparten CO2eq (t CO2eq) errechnet.
Schritt 4: Wie viele Haushalte können mit dem produzierten Strom jährlich versorgt werden?
Die Anzahl der mit Strom versorgten Haushalte errechnet sich durch Division des produzierten Gesamtstroms (GWh) geteilt durch den durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch je Privathaushalt in Deutschland (kWh). Dazu wird der produzierte Gesamtstrom von GWh in kWh umgerechnet.
[1] CO2eq: CO2-Äquivalent. Emissionen anderer Treibhausgase als Kohlendioxid (CO2) werden zur besseren Vergleichbarkeit entsprechend ihrem globalen Erwärmungspotenzial in CO2-Äquivalente umgerechnet (CO2 = 1, CH4 = 28, N2O =265).
[2] UBA, 2023: Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger, S. 56.
[3] UBA, 2023: Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger, S. 59.
[4] Destatis, 2023: Stromverbrauch der privaten Haushalte nach Haushaltsgrößenklassen, Stand 27. September 2023.